Geisterburg Stockenfels
Nittenau-Fischbach / Lkr. Schwandorf / Bayern
Eine der wohl bekanntesten Geisterburgen in Bayern. Der Sagenschatz dieser Ruine ist so groß, dass keine zweite Burg in Bayern mit ihr mithalten kann…
Die Ruine Stockenfels ist weithin als Verbannungsort für böse Geister bekannt. Aus dem ganzen Donaugau sollen Geisterjäger - bewaffnet mit Rucksack, drei Pfund reinem Stahl und Bannsprüchen - böse Geister einfangen und auf der Burg ausgesetzt haben. Unter Qualen sollten die Geister auf ewig für ihr sündiges Leben büßen…
Die Ruine Stockenfels wird auch „Bierpanscher-Walhalla“ genannt. Eines der größten Verbrechen, nach Mord und Brandstiftung, ist das „Wasser ins Bier zu schütten“. Nicht nur Brauer, auch ungetreue Kellnerinnen, Schankkellner, Wirte, Wirtinnen und all jene die schlecht eingeschenkt, gepanscht oder sonst wie ihre vertrauensvollen Gäste betrogen haben, zählen zu den heutigen „Bewohner“ der Burgruine.
Die Sage erzählt:
Nacht für Nacht öffnet sich der ansonst verschüttete Burgbrunnen und eine endlose scheinende Leiter reicht von Grunde bis hoch hinauf zur Turmspitze des Bergfrieds. Auf den Sprossen stehend, müssen die Brauer einen von Hand zu Hand gehenden Eimer mit so viel Wasser schöpfen, wie sie zur Lebzeiten „gepanscht“ haben. Der oberste gießt das Wasser wieder weg, so dass es den Berg hinab laufen kann.
Deshalb werden auch die tiefen Weiher zu Füßen der Burg niemals trocken. Sogar nicht im heißesten Sommer. Kein Wunder angesichts der Wasserläufe. Etliche der „Bewohner“ sind sogar bekannt. So der Schwodlbräu von Zangenstein, die Kellnerin von Stadtamhof, drei Kellnerinnen vom Hofbräuhaus, einige Brauer von München, der Podagrawirt von Haag, der Pfleger von Aufhausen und ein dicker Brauer von Regensburg. Etliche sind schon seit 300 Jahren da oben…
Viele Geschichten von neugierigen, nächtlichen Wanderern, die –freiwillig oder nicht- Zeugen der Pantscherbuße auf Burg Stockenfels wurden gehen um. Sie sollen allesamt ihre Neugierde mit dem Leben bezahlt haben und schauen nun selbst allnächtlich und ewiglich den Geistern auf Stockenfels zu.
Eine andere Sage erzählt:
Während der Geisterstunde sind alle Räume hell erleuchtet und die Geister feiern, spielen, singen, tanzen und sitzen an langen Tischen bei festlichen Mahle...
So wäre es üblich für eine Geisterburg.
Jedoch in Stockenfels wird dem „Geisterleben“ keiner Freude zuteil. Bis zu den Knien stecken die Füße dieser in heißen Kohlen. Der Braten, den sie essen ist in Pech geschmort. Glühend heiß rinnt, egal ob Bier oder Wein, die Getränke die Kehlen hinunter. Was sie auch berühren, Löffel, Gabeln, Messer oder Becher, glüht oder sprüht Feuer. Die Eisenkugeln, die sie nach dem Mahle werfen, glühen und ziehen feurige Bahnen hinter sich her. (Nach einer anderen Sage sollen diese Kegel Totenköpfe sein)
Einst soll sich ein Holzbauer nachts auf den Heimweg im Wald verirrt haben. Als er auf einmal vor einem Gebäude stand und aufhorchte. Ganz deutlich vernahm er den Ruf: „Pfleger von Aufhausen. Dich triffts, setz auf!“ Jetzt wusste der Mann wo er war. Wie er jedoch den Stockenfels hinab und wieder talaufwärts nach hause kam, konnte er nicht sagen. Der erlebte Schrecken machte den Holzbauer für mehrere Wochen krank und arbeitsunfähig…
Der letzte Bewohner von Stockenfels soll ein Schneider namens Heinz, ein Geisteskranker, der sich für den Burgherren hielt, gewesen sein. Dieser soll sich um 1860 in der Ruine eingenistet haben und bewarf vorbeikommende Wanderer mit Steinen. Später starb er in einem Irrenhaus.
Die schöne Irmingard
Wie jede stolze Burg hat auch Stockenfels seine "Weiße Frau", die "Schöne Irmingard". Diese ist niemanden wohl gesonnen, wie auch die meisten der anderen "armen Seelen", die auf der Burg nächtlich und mitunter auch tagsüber ihr Unwesen treiben. Sie soll sehr schön gewesen sein und die Minnesänger priesen ihren Liebreiz in ihren Liedern. So blieb es nicht aus, dass viele junge Ritter um ihre Liebe warben und um ihre Hand anhielten. Diese war aber gar nicht so leicht zu erhalten. Den Freiern wurden Mutproben ganz besonderer Art von ihr auferlegt, die so angelegt waren, dass sie nicht überleben konnten. Sie mussten in voller Rüstung durch den Hochwasser führenden Regen reiten, oder unbewaffnet gegen bewaffnete Kriegsknechte kämpfen und dergleichen mehr. Sie soll bei all diesen grausamen Spielen höchstpersönlich zugeschaut haben und sich jedes Mal lachend abgewandt haben, wenn wieder einer ihrer Freier seine Liebe zu ihr mit seinem Leben bezahlte. Die verzweifelte Mutter eines ihrer Opfer war’s, die Irmingard am Sterbebett des Sohnes auf ewig und auf alle Zeiten verfluchte.
Irmingard von Stockenfels verstarb auf geheimnisvolle Weise und wurde in der Burgkapelle zu Stockenfels vor dem Altar aufgebahrt. Selbst im Tode blieb ihre Schönheit unversehrt und alle kamen, um sie noch einmal zu sehen. Am Morgen des dritten Tages sollte die Beerdigung stattfinden. Doch die Leiche war spurlos verschwunden und alles Suchen war vergebens. Aber bei Nacht wurde sie immer wieder in der Burg und rund um den Burgberg gesehen.
Nein! Sie ist den Männern nicht wohl gesonnen! Noch Heute bietet sie Wanderern ihre Liebe an – in Form eines Kusses – Aber Männer seit gewarnt:
Wer ihren Liebreiz erliegt und sie küsst, muss innerhalb von drei Tagen sterben. Die Küsse der Irmingard sind so süß, aber auch so tödlich wie die Tollkirsche, deren Stauden sich um das alte Gemäuer der Geisterburg Stockenfels ranken.
Info: Die Geisterburg liegt in Regental bei Fischbach im Lkr.Schwandorf. Etwa 30 Kilometer nördlich von Regensburg. Heute sind noch der Bergfried, der Südbau der Hauptburg sowie die östliche und westliche Verbindungsmauer zwischen den beiden Bauten auf der 120 Meter hohen Granitkuppe, zu sehen. Unüberwindlich soll sie einst gewesen sein - fünf Stockwerke hoch.
Die Anfänge der Burg liegen im Dunkeln und wann sie erbaut wurde ist bis heute umstritten. (möglich schon in der ersten Hälfte des 10.Jahrhunderts) Erstmals urkundlich erwähnt wird die Burg 1340 als Eigentum Kaiser Ludwigs des Bayern (1294-1347). Den üblen Ruf verdankt die Burgruine vermutlich ihren einstigen kriminellen Bewohnern. Die Schandtaten dieser waren so groß, dass man sie auch noch nach dem Tod des gewalttätigsten, mied. Raubritter „veste Mann Jörg der Auer“ war der erste um 1352, danach folgten ab 1430 weitere Raubritter, die diese Burg ihr Eigen nannten. Die Schreckenszeit auf Burg Stockenfels endete mit „Kunz Schott dem Wilden“, der wegen Mordes und seiner anderen zahlreichen Verbrechen 1523 in Ansbach enthauptet wurde. Auch sein Geist soll heute noch auf der Ruine umgehen.
Seit 1652 verfällt die Burg und ist heute im Privatbesitz. Bis auf den Innenhof ist die Ruine frei zugänglich. Nur von Mai bis Oktober (jeden ersten Sonntag des Monats) ist die Kernburg tagsüber geöffnet. Sie ist nicht ganz soo leicht zu finden und mit dem Auto nicht direkt anzufahren. (Fußweg ca. 20 Minuten)
Der Reiz dieser Ruine liegt wohl in ihrer abgeschiedenen Lage, fernab von größeren Straßen. Einheimische sprechen von einer unheimlichen Stimmung, die die Ruine umweht…
Pantscherlied
von Stockenfels
Refrain:
(Vorsänger)
------------------ (Echo)
Vor alle Panscher ------------ Vor alle
Panscher
vor alle bösen Geister ------- vor alle bösen
Geister
vor alle bösen Weiberleit ---- vor alle bösen
Weiberleit
(Tutti*) verschon man uns jetzt und in Ewigkeit ! !
!
Auf der Burg Stockenfels im Regental, dou san böse
Geister überall. Man hört si flucha, jammern, toben,
auf der Panscherburg dort oben. (Instr.-Zw.Spiel)
Ketten
klirren im Rittersaale, Humpen gehen von Hand
zu Hand. Brauer
sind die Gäst dort alle aus dem
ganzen Bayernland.
(Instr.Zwischenspiel)
Vor alle Panscher..........
Ewiglich
ist da der Schrecken, des Lumpenpack, des
brennt wöi Strouh.
Und der Meute Haxen stecken
mitten in der Feierslouh. (Instr.)
Doch niat zu Ende ist der Schrecken, Bierpanscher
finden nie
a Rouh. Weil des panschte Wasser müssens
schöpfa
allerweil und immerzou. (Instr.)
Vor alle
Panscher............
Darum Brauer, Wirt' und Kellner, nehmet
alle euch
in Acht. Weil döi Panscher hot der Deifel allweil
no auf d'Stockafels bracht. (Instr.)
Dort werden sie dann
zittern und beben, dort in ihrem
anderen Leben. Drum verschon man
uns jetzt und
in Ewigkeit:
vor alle Panscher, bösen
Geister und bösen Weiberleit
------ Trullijöh
------
Von Franz Joseph Vohburger