Die Drei Gleichen
Thüringen / Drei-Gleichen-Gebiet /zwischen Gotha, Arnstadt und Erfurt
Diese
3 Schwesternburgen haben weder die gleichen Namen, noch dieselbe
Geschichte oder sind sonst irgendwie „gleich“.
Unter
„Drei Gleichen“ sind die Burgen Gleichen, Wachsenburg und
Mühlburg bekannt.
Der Sage nach, haben diese Burgen den
Namen erhalten, als am 31. Mai 1231*, bei einem heftigen Gewitter
alle drei „gleichzeitig“ von Blitzen getroffen in Flammen
aufgingen und hell wie „drei gleiche“ Fackeln brannten.
Die Burg Gleichen
Berühmt wurde die Burgruine
durch die romantische Sage des zweibeweibten Grafen von Gleichen.
Graf Ernst III. von Gleichen soll sich im Jahre 1227 einem Kreuzzug
Kaiser Friedrich II. ins Heilige Land angeschlossen haben. Seine Frau
Ottillia wurde mit den Kindern alleingelassen.
Wegen seiner
Tapferkeit in diesen Krieg wählte der Kaiser ihn als Schutzherrn
für die Stadt Akkon aus. Eines Tages, als er mit seinen Dienern
aus der Festung ritt, um die Umgebung zu erkunden, geriet der Graf in
einen Hinterhalt. Er wurde in Alkair an den Sultan verkauft und
musste als dessen Sklave hart arbeiten.
Die Tochter des
Sultans, Melechsala, und der Graf verliebten sich ineinander. Gegen
das Versprechen der Ehe wollte sie mit ihm fliehen. Eine Doppelehe
ist jedoch im Christlichen Glauben nicht vereinbar.
Die beiden
flohen nach Rom und der Graf erzählte den Papst sein Leid.
Dieser erteilte den Grafen die Absolution und erlaubte ihn eine
zweite Frau haben zu dürfen.
Zwei Tagesritte vor der Burg
Gleichen entfernt wartete Melechsala, da der Graf erst mit seiner
Frau Ottillia sprechen wollte. Überglücklich um die
Rückkehr des Grafen, willigte seine Frau der zweiten Ehe ein und
versprach, der Sultanstocher eine gute Freundin zu sein.
Als
der Graf mit seiner zweiten Frau auf den Weg zu der Burg waren, stieg
Ottillia von der Burg herab um die Retterin ihres geliebten Mannes in
die Arme zu schließen. Am Fuße des Berges trafen die
beiden aufeinander, wo Graf Ernst kurze Zeit später das
„Freudenthal“ errichten lies, um Ewig an diesen
glücklichen Tage zu erinnern.
3 Tage lang soll die Hochzeit
mit viel Prunk und Pracht gefeiert worden sein.
Melechsala
bekam keine Kinder, liebte jedoch die Söhne und Töchter
Ottillia`s wie ihre eigenen.
Es war eine glückliche Ehe des
zweibeweibten Grafen.
Viele Jahre später, als auch die beiden
Frauen verstorben waren, bettete man sie zu ihren Mann.
Ihre
Kinder ließen ein Bildnis des Vaters mit seinen zwei Frauen
errichten, das noch heute im Erfurter Dom zu sehen ist.
1813 wurde
das dreischläfrige Bettgestell von Napoleons Truppen zerschlagen
und verbrannt
Das „Freudenthal“ steht heute noch und
wurde 1632 als Vorwerk des alten Gleichenschlosses erstmals
erwähnt.
Im 18. Jahrhundert, als auch die Burg schon längst
verlassen war, hausten hier Räuber, Halunken und Bettler. Die
Burgruine benutzen sie als Versteck für ihre Diebesbeute und als
Lager…..
Die Gaststätte „Freudenthal“
existiert heute noch.
Der Türkenweg
Der Weg,
der zur Burg hinauf führt, war im 13.Jahrhundert ein sehr
beschwerlicher Hohlweg, unbefestigt steil und sehr gefährlich.
Um Lebensmittel und andere Güter zur Burg transportieren,
mussten sich alle Bediensteten jeden Tag sehr abmühen.
Als
der Graf von Gleichen seine zweite Frau, von seinen Kreuzzügen
mitbrachte, taten ihr die Mägde und Knechte leid. Sie konnte
nicht mit ansehen, wie sie sich tag täglich den beschwerlichen
Weg hinauf zur Burg quälen mussten.
Der Hohlweg wurde auf
ihren Befehl hin zu einem breiteren, befestigten Weg ausgebaut.
Noch
heute heißt dieser Weg Türkenweg.
Geschichtliche
Info:
1089 Erste urkundliche
Erwähnung
um 1130 Besitz des Erzbischofs von
Mainz.
1162 Erste Bezeichnung der Grafen von Gleichen.
1231
Brand der Burg.
1535 Kanzleigebäude wird errichtet
1588
Neubau des Herrenhauses.
1631 stirbt das Geschlecht der Grafen
von Gleichen aus.
1641 bis 1794 Im Besitz der Grafen von
Hatzfeld-Gleichen.
1842 wird ein Teilabbruch des Herrenhauses
und des romanischen Wohnbaus durchgeführt.
1897 Erste
Sicherungsmaßnahmen werden an der Burg.
Von 1934 bis
1937 Umfassende Wiederherstellungsarbeiten.
Seit 1998 Im
Besitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.
Heute
beherbergt die Burgruine Gleichen ein kleines Museum über die
Burggeschichte und über Flora und Fauna in der Umgebung.
Auch
steht eine sehr alte Linde im Burghof, die so manchen Wanderer die
ein oder andere Geschichte zu erzählen weiß
Die
Veste Wachsenburg
Die Veste Wachsenburg (früher
Wassenburg) ist die best erhaltenste Burg der „drei Gleichen“
was sie wohl den ständigen Umbauten und Restaurierungen zu
verdanken hat. Heute ist es ein Hotel.
Wachsenburger
Sagen:
Der böse
Fluch:
Apel von Vitzthum hielt in
dem Verlies der Wachsenburg einen ihn unbequemen Mönch
eingekerkert.
Als er seinen letzten Gang zur Hinrichtung antrat,
schrie der Mönch seinem Peiniger zu: „Dieser Berg, auf dem
ich unschuldig sterben muß, soll die Farbe meines Blutes tragen
und auf ewig unfruchtbar bleiben.“ Und so geschah es. Der Mönch
hatte kaum sein Leben ausgehaucht, da öffnete unter Donnern und
Blitzen der Himmel seine Schleusen und sandte einen Gewitterguß.
Nicht nur das Mönchsblut, sondern auch aller Mutterboden wurde
ins Tal gespült, so dass das nackte Gestein heraustrat und aller
Pflanzenwuchs dahin war.
Der
Schatz
Die Sage erzählt von
einem Schatz, der in den Gewölben des Burgkellers ruhen
soll.
Ein von kostbaren Edelsteinen umgebener Schädel, den
man am Burgtor ausgrub, ist auf geheimnisvoller Weise wieder
verschwunden. Dieser erzählt von einem Geist eines
Edelfräuleins, der auf der Burg umgehen soll und keine Ruhe
findet.
Die Schöne war Apel von Vitzthum nicht zu Willen und
wurde deswegen von dem Raubritter umgebracht.
Wichtigste
Geschichtliche Info:
Erbaut
im Jahre 950 als befestigtes Kloster von Benediktiner Abt Meingoth
von Hersfeld.
Ca. 1100 wurde die Wassenburg den Landgrafen von
Thüringen überlassen.
1231 brennt die Burg
Vom
Ende des 13.Jhdt. bis 1368 erlebte die Wassenburg ihre
Blütezeit
1441 Apel von Vitztum erhält die Burg als
Pfand.
1451 Im Auftrag des Herzogs von Weimar belagern
Erfurter, Mühlhäuser und Nordhäuser Bürger die
Burg und erobern sie.
Raubritter Apel von Vitztum flieht durch
einen unterirdischen Gang
1525 inzwischen im Besitz der
Herzöge von Sachsen
1665 sind nur noch zwei Gebäude
der Burg bewohnbar. Herzog Ernst der Fromme lässt Teile der Burg
nach dem 30jährigen Krieg erneuern.
nach 1710 Ausbau der
Burg zu einer kleinen Landesfestung. Der baufällige Turm wird
abgetragen.
Im Jahre 1789 wurde sie zu einem Militärgefängnis
umgebaut.
1852 wurde die Burg im Auftrag von Herzog Ernst II
wieder hergestellt.
1911 Der Wehr- und Pulverturm wird
gebaut.
1945 errichtete General Pattons mit der amerikanischen
Armee einen Beobachtungsstand. Er traf sich hier mit General Dwight
D. Eisenhower.
1945 wurde sehr viel Museumsgut
vernichtet.
1964 Teile der Burg werden durch den Kreis
Arnstadt saniert, leider nicht zum Vorteil der mittelalterlichen
Burg.
1965 Das Burgmuseum wird endgültig
aufgelöst.
1967-69 wird die Burg zu einem Hotel ausgebaut
Vor ca. 100 Jahren befand sich, zwischen der Mühlburg
und der Burg Gleichen, wo jetzt die A4 verläuft, ein großer
See. Der Wanderweg, der die drei Burgen verbindet, ist nach dem
Schriftsteller Gustav Freytag benannt da sich dieser in seinem Roman
"Nest der Zaunkönige" von den Drei Gleichen inspiriert
fühlte.
Die Mühlburg
Die Mühlburg
ist die älteste Burg der „drei Gleichen“. Sie würde
schon im Jahre 319 erstmals in Mönchschroniken genannt.
(Allerdings nicht als gemauerte Anlage) Im Jahre 531 wurde das
damalige Thüringische Königreich von den Franken
zerschlagen - Urkunden verschwanden.
Durch verschiede militärische
Stützpunkte sicherten die Franken das neu gewonnene Gebiet und
nutzen dabei die Bergkuppen. Der älteste Nachweis hierfür
findet man im Jahre 704 in einer Urkunde des Ortes Mühlberg, wo
auch die Mühlburg erwähnt wird.
(Der Ort Mühlberg
wurde gemeinsam mit Arnstadt in dieser Urkunde erstmalig erwähnt.
Die beiden sind somit die älteste Orte Thüringens)
Im
Jahre 704 schenkte der thüringische Herzog Hedan II. dem
Missionar und Bischof Willibrord von Utrecht die Burg
1088
belagerte Kaiser Heinrich IV. die Burg
1130 gelangte die Burg
in den Besitz des Erzbistums Mainz
1231 brennt die Burg
1310
starten Erfurter einen Angriff auf die Burg – vergeblich
1355
kauft Erfurt dann letztendlich die Burg
1592 erwirbt sie der
Herzog von Weimar
1635 Verkauf an den Herzog von
Altenburg.
1665 übernahm wiederum Mainz die inzwischen
stark verfallenen Burg
1815 geht die Burg an das Königreich
Preußen
Von 1903 bis 1907 wird der Bergfried zu einem
Aussichtsturm ausgebaut.
Seit 1970 wird die Burg durch die
Mühlberger allmählich wieder instand gesetzt. Heute
beherbergt die Burg ein kleines Museum.
Besonderheit
der Mühlburg:
In dem
Gelände der ehemaligen Vorburg finden sich Grundmauern der
Radegundis-Kapelle aus dem 13. Jahrhundert. Das hier ein weitaus
älterer Bau einmal stand, ist sehr wahrscheinlich.
Nach
dem Sieg über den letzten Thüringer König
Herrninafried, wurde Radegundis, die Nichte des Königs, als
Kriegsbeute des Frankenherrscher Chlotar mitgenommen. Er verliebte
sich in Sie und nahm sie nach dem Tode seiner Hauptfrau 540 gegen den
Willen Radegundis zur Gemahlin.
Radegundis war nun Königin in
einem fremden Land.Sie kümmerte sich um die armen und
Notleidenden im Land, lernte Latein und war sehr fromm. Ihr Mann, der
sie sehr schätze, lies ihr alles gewähren, jedoch die
Grausamkeiten in ihrem eigenen Land konnte sie nie vergessen.
Als
ihr Bruder, sicherlich durch Befehl des Königs, ermordet wird
befiehlt sie den Bischoff Medardus sie als Diakonin zu weihen. Das
bedeutete Scheidung, alle anwesenden fränkischen Größen
protestierten, jedoch war Sie nun unter kirchlichen Schutz. Oftmals
hat Chlotar versucht, sie wieder in seine Gewalt zu bekommen –
vergeblich. Schließlich ließ der Frankenkönig durch
den Bischof von Paris Radegundis um Verzeihung bitten für alles
Unrecht das er ihr je angetan hatte. Sie verzieh ihn. Kurz darauf
starb Chlothar (561).
Am 13. August 587 starb Radegundis. In der
Kirche St. Radegunde in Poitiers/Frankreich liegt sie begraben. Noch
heute wird sie als fränkisch-thüringische Volksheilige
verehrt.
*Manche Quellen
sprechen für den 31.Mai 1230, wo es sogar ein Kugelblitz gewesen
sein soll, der alle drei Burgen gleichzeitig traf. Welche Angabe
jetzt stimmt, kann ich bis jetzt leider nicht genau sagen…Man
möge es mir verzeihen.